Laudatio zur Emeritierung
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Professor Dr. Andreas Hejj ist ein Psychologe, der auf mehreren Gebieten seiner Wissenschaft ein weit hinausragendes Niveau erreicht hat, von der Entwicklungs-, über die Pädagogische, Kognitive, bis hin zur Evolutionären Psychologie. In den letzten gut vierzig Jahren arbeitete er an einem Dutzend Institutionen höherer Bildung hauptsächlich im deutschen Sprachraum, so z.B. an den Universitäten von Bozen, Hildesheim, Innsbruck, Klagenfurt, Passau und Zürich, sowie an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Professor Hejj war Lehrstuhlinhaber an der Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften (sowie Rechtsvorgänger) der Universität Pécs von 2006 bis 2022, Fachleiter sowohl des ungarisch- als auch des englischsprachigen Masterstudiengang Human Resources Counselling und Vorstandsmitglied der PhD-Schule Bildung und Gesellschaft. Außerdem ist er nach wie vor außerplanmäßiger Professor der Fakultät für Psychologie und Pädagogik der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität; er lehrt regelmäßig an der Bildungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Sopron sowie an der Ungarischen Nationaluniversität des Öffentlichen Dienstes Ludovika in Budapest, wo er auch jedes Jahr den Vorsitz der Abschlussprüfungskommission innehat. Er ist eine vielseitige Persönlichkeit sowohl der Evolutionspsychologie als auch der Bildungswissenschaft, der sich und den von ihm vertretenen Institutionen einen hervorragenden Ruf auf nationaler, wie internationaler Ebene erworben hat.
Neben seiner
Tätigkeit als Lehrstuhlinhaber und Fachleiter übernahm er eine wichtige Rolle
als Mitglied des Senats der Universität Pécs, wo es ihm während einer
belastenden Periode gelang, die Funktionsfähigkeit seines Lehrstuhls und
Instituts zu sichern, und gleichzeitig die Interessen seiner Fakultät auf
universitären Foren durchzusetzen.
Neben
zahlreichen in- und ausländischen Einladungen als Forscher oder
Key-Note-Speaker ist er auch Träger der Auszeichnung Goldene Kathedra.
Es erscheint
eine schier unbewältigbare Mission alle wichtigen Meilensteine von Hejjs
verzweigten, man möchte sagen, abenteuerlichen Lebensweg in Augenschein zu
nehmen. Zumindest können wir durch die allerwichtigsten Stationen dieses
Lebenswegs einen Blick auf jene offene, leidenschaftliche, zugleich aber
maßvolle Geisteshaltung erhaschen, die seine akademische Arbeit, vielleicht
sogar seine gesamte Lebenseinstellung charakterisiert. Ohne Übertreibung kann
man sagen, dass Prof. Hejj über ein tiefes Gefühl des Ungarntums verfügt,
dennoch bewegt er sich gelassen heimisch auf allen Erdteilen, wenn er dort
einen Forschungsauftrag durchführt.
Es entfalten sich zwei Hauptrichtungen seines Wirkens als Forscher. Die eine ist das Aufdecken psychologischer Motive der Partnerwahl, unter besonderer Berücksichtigung psycho-biologischer Mechanismen des Riechens. Die andere ist ein bildungswissenschaftlich fokussierter Forschungsansatz: die systemische Analyse pädagogischer Vorgänge, mit dem Zweck, eine wirkungsvollere Erziehung zu ermöglichen. Von seinen Artikeln und Büchern entfaltet sich ein moderner, integrativer Ansatz, der fähig ist, die früher antagonistischen Standpunkte traditioneller psychologischer Schulen – geerbt versus gelernt - in sich zu vereinen. Hejjs Beitrag zum Aufbau einer besseren, humaneren Welt besteht darin, seinen Studierenden und Doktoranden zu helfen, die Funktionsweisen der menschlichen Natur besser zu verstehen. In dem, dass er die vielfältigen Möglichkeiten menschlichen Zusammenlebens in den verschiedensten Kulturen der Welt studierte (z.B. auf den mikronesischen Inseln, in Südtirol, Südafrika, Kenia oder den baltischen Staaten), erwarb er solch weitreichenden Erfahrungen, durch deren Transfer er nicht nur die professionelle Sichtweise der ihm anvertrauten Studierenden und Doktoranden wirksam erweitert, er dient auch als Referenz für seine Kollegen.
Zusammenfassend: Andreas Hejj ist also einer von Ungarns vielseitigen, auch im
Ausland be- und anerkannten Evolutionspsychologen und Bildungswissenschaftler,
was er mit seinem fundierten Wissen, seinen hervorragenden Analysen, und auch
weltweit seltenen, die ganze Welt bereisenden internationalen
Forschungserfahrungen verdient hat. Hejj ist ein seine Ziele bewusst
verwirklichender, in langfristigen Konzepten denkender Forscher/Dozent, der
mit seinem Bildungsprogramm, das diese Wissenschaft aufgrund der besten
Traditionen erneuert, auch auf dem Gebiet der inländischen tertiären
Pädagogik-Bildung unauslöschliche Spuren hinterlassen hat. Dank seiner
Tätigkeit – nicht zuletzt seinem überwältigenden und humorvollen Vortragsstil
– sowie aufgrund der seiner breitgefächerten weltweiten Erfahrung angezogenen
gut bezahlenden internationalen Studierenden, trug er auch im finanziellen
Sinne zum Erfolg der ihn beschäftigenden Fakultäten bei. |